Stellungnahme des Vorstands zum Artikel in DER SPIEGEL 3/2023

Unter dem Titel “Missbrauchsverdacht bei Mensa” veröffentlichte der SPIEGEL Vorwürfe betreffend sexualisierte Gewalt gegenüber ehemaligen Teilnehmerinnen durch einen Betreuer unserer KiJu Camps. Hier die Stellungnahme unseres  Vorstands zu der Veröffentlichung teils sensibler Informationen.

Liebe Ms, liebe Gäste auf unserer Seite,

am 13.01.2023 hat das Magazin SPIEGEL einen Artikel zu Vorwürfen betreffend sexualisierte Gewalt gegen ein Mensa-Mitglied veröffentlicht.

  • Wir arbeiten seit Monaten vollständig mit den ermittelnden Behörden zusammen und tun unser Möglichstes. Aber der juristisch erlaubte Rahmen gilt auch für uns.
  • Der beschuldigte KiJu Camp-Betreuer wurde unmittelbar, nachdem der Verein von den Vorwürfen erfahren hat, als Betreuer gesperrt. Er hat keinen Zugang mehr zur Vereins-Kommunikation.
  • Alle Angehörigen von Vorstand und Koordination der KiJu Camps sind von den Geschehnissen tief erschüttert.

Der Vorstand und die beteiligten Koordinator*innen haben – von der Kenntnis der ersten Vorwürfe an – im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten die Aufklärung unterstützt. Von einer Veröffentlichung der Vorwürfe, die auf Wunsch der Betroffenen auch dem Vorstand nicht im Detail bekannt sind, gerade während einer laufenden Ermittlung, wurde uns von allen Expert*innen (u.a. einer Richterin, die in diesem Bereich tätig ist, Anwälten, Ermitttlern, Beratungsstellen, Leitlinien) abgeraten. Dies würde die Ermittlungen stören und ggf. einen Strafprozess gefährden, weil es als Zeugenbeeinflussung gelten könnte.

Die Ermittlungen laufen, soweit wir von den Betroffenen wissen, seit Anfang August. Wir begrüßen sehr, dass die Betroffenen sich zu einer gerichtlichen Klärung entschieden haben. Selbstverständlich unterstützen wir die Behörden vollständig, unter anderem mit Listen der Camps und Teilnehmenden. Auch die Ermittlungsbehörden haben sich gegen eine Information unserer Mitglieder, Teilnehmer*innen oder weiterer Vereine entschieden, in denen der Beschuldigte ebenfalls tätig ist. Der entsprechende Betreuer wurde am Tag, an dem die Vorwürfe dem Koordinator bekannt wurden, für weitere Camps gesperrt.

Der Spiegel kam am 09.01.2023 mit einer umfangreichen Fragenliste auf uns zu – nach eigenen Angaben nach monatelangen Recherchen. Wir weisen darauf hin, dass beispielsweise das Konzept unserer im Artikel genannten Präventionsbeauftragten durchaus vom Vorstand beschlossen wurde. Das kann jedes Mitglied in der  Beschlussdatenbank seit 2018 nachlesen. Viele unserer, durchaus relevanten, Informationen wurden überhaupt nicht verwendet oder entstellend zusammengekürzt.

Menschliche Betroffenheit und Mitgefühl dürfen nicht den Blick dafür verstellen, dass es grundlegende Rechte gibt. Solange jemand nicht rechtskräftig verurteilt ist, gilt die Unschuldsvermutung. Das ist gerade für Opfer von Straftaten oft unerträglich, aber in einem Rechtstaat unumgänglich.

Als Vorstand haben wir eine Verantwortung für den gesamten Verein. Unabhängig davon, was wir also als Menschen empfinden, müssen wir versuchen, Entscheidungen zu treffen, die widersprechende Interessen vereinen. Dass wir versuchen, in dieser Krisensituation einen kühlen Kopf zu behalten, verschiedenste Interessen zu berücksichtigen und dabei im Rahmen der Legalität zu bleiben, bedeutet nicht, dass emotionale Betroffenheit ausbliebe. Als Hochbegabte sollten wir wissen, dass Rationalität und Emotionalität unabhängige Dimensionen sind.

Euer Vorstand und die Koordination der KiJu Camps, 13.01.2023

Zusätzlich noch die Hinweise:

Anlaufstellen zum Thema (vereinsintern und extern) findet ihr unter:

https://www.mensa.de/about/praevention/ 

link.mensa.de/AnlaufstellenPrävention

und unsere externe psychosoziale Beratungsstelle für unsere Ehrenamtlichen unter:

link.mensa.de/EAP