Ikone Albert Einstein: Sein Bildnis in der Kunst seiner Zeit

LocationTagungshotel
Vortrag von Sebastian Murken
Termin

Fr  11.04.   09:00-10:30 Uhr (1h30)
Event-iCal

Anzahl Plätze80
RollstuhlDiese Veranstaltung ist eingeschränkt rollstuhltauglich (siehe Anmerkungen)
-

Sebastian Murken


Mit der Formulierung der Relativitätstheorie wurde Albert Einstein zum Neubegründer der modernen Physik. Während Einsteins bahnbrechende Arbeiten von 1905 zunächst nur in Fachkreisen diskutiert wurden, änderte sich dies 1919 schlagartig, nachdem Arthur Eddington empirische Beweise für die Relativitätstheorie lieferte, indem er die von Einstein berechnete Krümmung der Lichtstrahlen bestätigte. Nach der Auswertung und Veröffentlichung der Daten im November 1919 überschlugen sich die Medien und feierten Einstein als neues Genie.
Einstein wurde weltberühmt, sein Gesicht zum Symbol der neuen Physik und er selbst zum umjubelten Wissenschaftler; ein Phänomen, das seit fast 100 Jahren unvermindert anhält. Bis heute findet sich sein markanter Kopf vielfach auf Postern, Gebrauchsartikeln, Briefmarken, Münzen und in der Werbung. Das TIME-Magazine wählte ihn zum wichtigsten Mann des 20. Jahrhunderts und betitelte seine Ausgabe vom 31.12.1999 – die letzte des Jahrhunderts – mit Einsteins Foto als „Person of the Century“, womit er endgültig in den Rang einer Ikone erhoben war.
Albert Einstein verkörperte von Anfang an Vieles: das geistige Genie, den zerstreuten Professor, den aufgeklärten, transnationalen und pazifistischen Weltbürger, den engagierten und hilfreichen Mitmenschen. Dies machte und macht die Würdigung seiner Person so universell. Über 100 Länder der Erde haben Einstein-Briefmarken veröffentlicht und das berühmte Foto Einsteins mit herausgestreckter Zunge, das weltweit Kultstatus erlangt hat, kann als Verdichtung der oben dargelegten Eigenschaften und Zuschreibungen angesehen werden, als Ausdruck der Unabhängigkeit davon, was andere wohl denken mögen.
Die frühe Popularität Einsteins weit über die Wissenschaft hinaus erklärt das Phänomen, mit welchem Eifer die Künstler seiner Zeit Portraits von ihm schufen. In der Zeit von 1917 bis zu seinem Tod im April 1955 müssen sich die Künstler bei Einsteins buchstäblich die Klinke in die Hand gegeben haben. Etwa 200 Künstlerinnen und Künstler haben Einstein in diesem Zeitraum in Zeichnungen, Graphiken, Gemälden, Reliefs und Büsten verewigt, so dass er 1932 in einem Brief an den norwegischen Maler Henrik Lund scherzhaft klagt „wenige sind soviel wie ich gesessen, ohne vorher vom Gericht verurteilt worden zu sein.“
Der Vortrag analysiert das Phänomen „Ikone Albert Einstein“ und gibt einen Überblick über die künstlerischen Portraits seiner Zeit mit Bildern von Liebermann, Dolbin, Struck, Spiro, Bernstein, Meyerowitz, Grossmann, Cahan und vielen anderen mehr.

Kurzvita

Sebastian Murken ist Religionswissenschaftler und Religionspsychologe (Honorarprofessur an der Universität Marburg) sowie Psychologischer Psychotherapeut mit eigener Praxis in Mainz. Als Kunstsammler beschäftigt er sich seit über 20 Jahren mit der Kunst des 20. Jahrhunderts und dem Thema des Vortrags. Weitere Infos unter: www.sebastian-murken.de.

Anmerkungen

Am Eingang des Vortragsraumes gibt es eine Empore, auf der rechts und links jeweils ein Rollstuhl stehen kann. Um in den eigentlichen Raum zu kommen, müssen einige Stufen bewältigt werden.